Donnerstag, 30. August 2012

Ja Sie lebt noch, Sie lebt noch ....

Hallo ihr Lieben und Treuen Leser des Blogs,

seit guten 3 Wochen habe ich nun wieder „heimischen“ Boden unter den Füßen. Am Freitag den 10.08 bin ich in meinem Paradies in aller Herrgottsfrühe losgeflogen. Über Santiago, Sao Paulo ( ja endlich kam Lukas dann auch mal nach Sao Paulo. Ich weiß nicht, wer sich noch erinnert das er auf dem Hinflug ständig dorthin, statt nach Buenos Aires wollte) und Frankfurt war dann nach knapp 26 Stunden das Ziel Düsseldorf Flughafen erreicht.
Mit zweistündiger Verspätung ging es Freitags dann um 10 Uhr anstatt um 8 Uhr los. Gut das wir in Santiago 2 ½ Stunden Aufenthalt gehabt hätten, sodass es sich im Enddefekt noch ganz knapp ausging mit dem Anschlussflug nach Sao Paulo – zum Glück. Das Geschrei wäre groß gewesen, wenn wir schon in Santiago nicht vorwärts gekommen wären – ich glaub ich wäre mit der nächsten Maschine wieder zurück nach Iquique. Naja zum Glück war die Maschine grade in Santiago gelandet, da brüllte man dann auch schon mit chilenischem Akzent „Meier und Ernst. Bitte beim verlassen des Flugzeuges beim Bodenpersonal melden.“ Bezüglich unseres Aufenthaltes hatten wir uns dann doch verschätzt und die verbleibende halbe Stunde – ehe es nach Sao Paulo ging – war scheinbar doch ZU WENIG. Also schnell hinter dem Menschen her geeilt, der uns sagte, dass er uns zum Flieger bringen würde. Schnell die Koffer mit „PRIORITY“-Aufklebern versehen, zum Check-In Schalter gehechtet, eingecheckt und dann im Laufschritt zum Gate, sodass wir in die Maschine nach Sao Paulo noch reinkamen – gut das diese Verspätung hatte und uns somit noch Zeit blieb – Südamerika halt – kommse heut nich' kommse morgen. Im Flieger haben wir dann erst einmal abschalten können und jeder auf unserem eigenen kleinen Fernseher Filme geguckt .. Ich weiß gar nicht mehr wirklich welche es waren, denn in Gedanken war ich immer noch in meinem heißgeliebten Iquique bei all den Leuten.
In Sao Paulo angekommen hatten wir – durch die vorangegangenen Verspätungen - ebenfalls nur ein paar Minuten Zeit. Klar ist ja auch, dass man genau in diesen Fälle an Gate A ankommt und von Gate Z wieder abfliegt. So sind wir also – nachdem wir unsere Boardingkarten hatten und wussten das unser Gepäck bis nach Düsseldorf weitergeleitet wird, durch den wuuuuuuuunderschönen Flughafen von Sao Paulo geeilt um in die Maschine zu kommen die uns dann nach Frankfurt bringen sollte. Der Flieger war schon gerammelt voll als wir reinkamen, also schnell das Handgepäck verstaut, die letzten Sachen auf den Sitz geschmissen, einmal kurz durch die reihen geguckt ob man wen kennt und dann gings los. Die Sache mit dem jemanden kennen traf übrigens zu. Ganz hinten in der Ecke sahen wir Bea – sie war aus unserem MaZ-Jahrgang und hatte ein Jahr lang in Bolivien verbracht und wie der Zufall so wollte flogen wir dann gemeinsam über den großen Teich nach Hause.
In Frankfurt angekommen erlebt dann jeder von uns dreien – während wir auf die Anschlussmaschine nach Düsseldorf/Stuttgart warteten sein persönliches blaues Wunder. Lukas, der noch ein paar Euros gefunden hatte, wollte sich eine Cola kaufen gehen und musste erschreckend feststellen das man hier für 500ml ganze 2,50€ zahlen muss. WILLKOMMEN DEUTSCHLAND. Bea und ich sind in der Zeit aufs Klo gegangen und während Sie ganz glücklich darüber war, das Klopapier endlich wieder ins Klo werfen zu dürfen, freute ich mich wie ein Schneekönig, dass das Wasser aus der Leitung NICHT nach Chlor schmeckte.
Kurze Zeit später trennten sich dann unsere Wege. Lukas und ich flogen die letzten 40 Minuten zusammen nach Düsseldorf. Allmählich stieg auch die Spannung – nach einem Jahr endlich die Familie wieder zu sehen war schon ein … keine Ahnung mir fehlt das passende Wort.

Es war ein bisschen wie bei Herzblatt, die Tür öffnet sich und dahinter wartet jemand – nur in unserem Fall halt nicht irgendein Kandidat, sondern wie gesagt die Familie – sogar mein Cousin war da. Noch eine kurze Verabschiedung von Lukas Familie und halt Lukas ehe es dann zum Auto und heimwärts ging.
Tja und jetzt die ganzen Eindrücke dieses Tages zu beschreiben würde zu weit gehen. Es war schön meine Mum und meine Schwester in den Arm nehmen zu können und doch war es sehr sehr komisch. Irgendwie war es schwer über etwas zu reden. Man wollte ja schließlich nicht nur von Iquique erzählen aber sonst gab es nicht gemeinsames denn ich war ja nicht über vieles im Bilde was hier zu Hause so passiert ist in diesem Jahr. So betrieben wir dann ein bisschen Smalltalk, ehe ich dann zu Hause ankam und endlich endlich endlich zu meinen Großeltern konnte. Zu aller erst die Koffer weggelegt und dann direkt weiter zu Oma und Opa denn da gab's schließlich lecker Mittagessen – Königsberger Klopse. Mein anderer Opa kam dann auch dazu und so waren wir alle vereint und weil Oma und Opa ja dann fragten ob ich nicht mal was erzählen wolle, blubberte ich wie ein Wasserfall und für kurze Zeit war der Schmerz und die Sehnsucht nach Iquique in den Hintergrund gerückt.
Meine Mama kam dann allerdings mit noch einem Hammer – eine eigene Wohnung. So war ich den Rest des Tages damit beschäftigt mein kleines Reich ein bisschen einzurichten. Reichlich Fotos von den Leuten aus Iquique, die chilenische Flagge und alle Mitbringsel haben sofort Ihren Platz gefunden. Danach war ich auf dem Geburtstag meines besten Freundes der nicht wusste das ich schon wieder zu Hause war und so sorgte ich für eine grandiose Überraschung.

An keinem der Tage in diesen drei Wochen die jetzt verstrichen sind, habe ich nicht einen Tag nicht an jeden einzelnen dort hinten gedacht. Technik sei Dank, denn so hatte ich schon 3 oder 4 mal die Gelegenheit mit den Leuten vor Ort zu telefonieren. Klar war es danach immer wieder schwer aber für die Momente war es einfach toll alle zu sehen. Es wäre egoistisch von mir zu wollen, dass diese Zeit nie aufhört/aufgehört hätte und so muss ich mich wohl oder übel an den Gedanken gewöhnen.

Mein Körper ist angekommen – Herz,Geist und Seele sind jedoch immer noch unterwegs und werden es wohl auch noch einige Zeit sein und bis dahin wird alles was so normal war, abnormal wirken, wird alles was so selbstverständlich war fremd wirken und alles was mir viel bedeutet hat wertlos sein.

Es gilt den Kulturschock hier zu überwinden, die Nase in den Wind zu strecken und weiterzumachen wo ich aufgehört habe. Denn auch hier gibt es wahnsinnig viele Menschen die mich vermisst haben, mich brauchen und genau das ist das was jetzt zählt.
Im Leben werden ich niemanden aus Iquique jemals vergessen, denn dazu haben alle einfach zu viel für mich getan und sich in meinem Herzen eingenistet.


Über die letzten Wochen in Iquique werde ich euch noch etwas nachreichen und auch die Fotos zu diesem Blogeintrag werde ich nachträglich noch hochladen. Aber fürs erste erst einmal ein kleines Lebenszeichen


Sonnige Grüße ausm Pott
Lisa

Montag, 20. August 2012

Ok ok ok ..

.. ich werd bis zum ende der woche einen Artikel einreichen - nur momentan tut es ehrlich gesagt noch ein bisschen weh über etwas zu schreiben, dass gerade erst aufgehört hat. Es wäre egoistisch von mir, zu wollen dass es niemals aufgehört hätte denn alles hat seine Zeit und meine in Chile ist jetzt eben abgelaufen.

Gebt mir also noch ein paar Tage und Ihr werdet von mir hören.

Liebe Grüße Lisa

Montag, 9. Juli 2012

A los pies de ti Maria!


"A los pies de ti Maria
yo te quiero entregar mi corazón
y poder así saber de ti
el misterio de tu luz y de tu amor
porque tu – que caminas junto a mi y me ayudas a seguir por el camino que dejó – cristo jesus
porque tu – que caminas junto a mi y me ayudas a seguir por el camino que dejó – cristo jesus
cristo Jesus"
 (Canción de los Misioneros)  


Hallo Ihr Lieben,

noch einmal schnell was neues aus Iquique. Die letzte Zeit hier in Iquique war wie schon bereits geschrieben geprägt von der Vorbereitung auf das große Fest in La Tirana. 
Gestern ging das "Retiro" das offizielle Vorbereitungsseminar zu Ende. Das ganze Wochenende waren wir - diejenigen, die als Missionare morgen, oder im Laufe der Woche nach la Tirana fahren - im Gemeindezentrum versammelt um uns intensiv (was auch jeder schon für sich selbst getan hat) auf das Fest einzustimmen.
Viele "Besuche" hat es gegeben von Diakonen & Helfern die von Ihren Erfahrungen erzählt und uns damit begeistern haben. Auch über die Geschichte des Festes, Ihren Ursprung und Ihre Traditionen, Ihre Schatten- und Sonnenseiten wurde berichtet, die Bedeutung der religiösen Tänze und Ihren Ablauf und die Struktur wurde berichtet. Wer denkt, es sei viel Theorie, der hat Recht aber was muss das muss.
Während des gesamten Zeit des Seminars haben wir im Stundentakt das Sanctissimum (dt. das Allerheiligste) bewacht. Jeder von uns hatte die Gelegenheit eine Stunde lang, in Stille oder im Gebet bei Ihm zu sein. Eine schöne Erfahrung und definitiv bereichernd.  

Ich habe dieses Wochenende mit gemischten Gefühlen verbracht.
Jeder erzählt von seinen Erfahrungen die er während des Festes gemacht hat, den Begegnungen die einen berührt haben, den Gefühlen die einen beim Blick in die Augen Marias überwältigt haben oder einfach nur dem Dienst den Sie leisteten wenn Sie auf den 10 Kilometern bis zum Dorf mit den Pilgern in Kontakt gekommen sind. Ich habe all diese Erfahrungen nicht was mich ein bisschen aus der Bahn geworfen hat, da jeder schon eine so große und starke Verbindung zu dieser Tradition hat die mir fehlt. 
Doch keineswegs hat mich das entmutigt - im Gegenteil. 
Meine Neugier auf die ganzen Emotionen die mich übermannen werden, auf die Erfahrungen die ich machen werde, darauf das Fest zu leben, ein Teil zu sein, einen Dienst im Namen Jesus zu leisten, seiner Mutter zu dienen und all die Pilger in Empfang zu nehmen und zu begleiten. Es ist so viel, was ich einfach nur wie ein Schwamm aufsaugen werde.
Und auch wenn jeder andere Missionar der mit mir gemeinsam seinen Dienst leisten wird, Erfahrungen hat die mir fehlen, so haben wir doch alle die selben Beweggründe und Motivationen. Der Glaube an - und die Liebe zu Gott werden uns beflügeln. Er allein weiß was wir brauchen, er wird uns unterstützen, uns den Rücken stärken, uns helfen das beizutragen was wir beitragen können. Das wozu wir berufen, wozu wir auserwählt sind - wir können großes Leisten. Wir werden der Hitze am Tag und der Kälte in der Nacht trotzen, über Hunger und den Durst hinwegsehen, dem Schmerz in jeder Zelle unseres Körper keine Beachtung schenken denn ER wird uns helfen. 










Samstag, 30. Juni 2012

.. es gibt mich noch!


Neues aus Chile – mal wieder!

Ja leute, die Zeit vergeht wie im Flug. Mehr als 10 Monate sind jetzt schon um und der Abreisetermin rückt immer näher. Noch will ich allerdings gar nichts davon wissen. Ich bin noch immer voll drin hier und kann mir noch gar nicht vorstellen meine alltäglich Routine hier bald „aufgeben“ zu müssen. Aber ich mache einfach noch das Beste draus.

Was ist hier bisher so passiert? Tja viel hat sich eigentlich nicht getan.
Ich arbeite noch immer in der Babykrippe, mit Leib und Seele – jeden Tag. Nebenbei haben Lukas und ich es nach 10 Monaten auch endlich geschafft uns aktiv in die Gruppe der Jugendlichen der Gemeinde einzubringen – nächstes Thema auf unserer Liste: La Tirana [das größte religiöse Kulturereignis in Chile. Hier kommen Menschen aus ganz Chile und auch den Nachbarländern sowie auch aus aller Welt zusammen um der Jungfrau Carmen (Virgen del Carmen-der Schutzpatronin Chiles) zu ehren. Hunderte religiöse Tanzgruppen versammeln sich in dem Dorf in dem sonst 500 Leute wohnen um circa 10 Tage lang zu feiern und zu tanzen. Ich kann es mir noch nicht vorstellen aber man hat mir erzählt es sei großartig, einmalig, unvorstellbar.]Jede Woche mindestens eine Reunión, viel Arbeit für zu Hause und ganz viel anderer Vorbereitungskram bestimmen nach der Arbeit den Alltag. Aber es ist schön.
Jeden Tag versuche ich mir vorzustellen wie es sein wird Teil eines solch großen Festes zu sein. Jeder Gedanke daran ist wahrscheinlich verschwendete Zeit denn man muss es leben und ich bin bereit mich voll und ganz 8 Tage lang in der Wüste mit all dem was mich erwartet auseinander zu setzen.

Das eigentliche Fest ist am 16.Juli aber die über 200000 Menschen die erwartet werden, pilgern schon eher in die Region rund um La Tirana um sich vorzubereiten. Auch ich werde schon eher dorthin fahren. Zusammen mit 35 anderen Jugendlichen der Gemeinde fahren wir am 10.Juli hoch (nachdem wir das Wochenende vorher die offizielle Messe hatten, die uns zum Dienst den wir leisten werde befähigt. Lukas und ich werden übrigens in der Geschichte des Festes La Tirana die zweiten Ausländer sein, die mithelfen werden. Erst eine Französin hat es vor uns gegeben.) 
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Mision Joven - Das sind wir

Ich kann es mir noch nicht vorstellen aber ich bin so aufgeregt. Es ist eines der wichtigsten Feste im Norden Chiles, das wohl bekannteste in ganz Chile und eines der größten und ich als kleiner Fisch im großen Teich werden versuchen zu verstehen was sich da abspielen wird. So viel gläubige an einem Ort die ein Fest nicht nur feiern sondern richtig leben was dort vor sich geht.

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Die Kirche an einem ganz normalen Tag
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Zur Zeit des Festes im Juli

Im Mai – was ja jetzt auch schon wieder ein wenig länger her ist, haben wir hier den 21.Mai gefeiert. An diesem Tag wird Arturo Prat gedacht, der im Jahre 1879 im Salpeterkrieg das Kommando über eines der Schiffe übernahm, welches die Blockade des Hafens Iquique während des Seegefechts aufrechterhalten wollte. Prat wollte mit allen Mitteln versuchen die Einnahme des Hafens zu verhindern.
Anlässlich dessen gab es in der Kathedrale eine große Messe zum Andenken, eben an Arturo Prat und an all die Marinesoldaten die dem Land gedient haben und auch immer noch dienen. Überall in der Stadt wurde in diesen Tagen marschiert. Die „bandas“ haben unglaublich viele Lieder geschmettert während Sie – wie Marinesoldaten gekleidet – durch die Straßen gezogen sind. Chöre haben die Nationalhymne rauf und runter gesungen.
Auch wir in der Sala Cuna haben unser eigenes kleines „desfile“ (Marsch) organisiert. Hinter der Sala Cuna auf einer kleinen ruhigen Strasse haben wir unsere als Mariensoldaten verkleideten Kinder „marschieren“ lassen. Improvisiert wurde da mit dekorierten Kinderwägen oder Einkaufswagen aus Supermärkten denn schließlich laufen ja nicht alle Kinder schon eigenständig. Auch eine der bandas war da um eine grandios einstudierte Choreographie zu präsentieren. Danach gab es noch Saft und eine Empanada für jeden und dann war's das auch schon.

amor de mi vida <3




Tja was gibts denn sonst noch zu Berichten. Von Rückkünften, Neuankünften und Abreisen lässt sich einiges schreiben.
Paul ist Gott sei Dank endlich wieder von seinem langen "Auslandsaufenthalt" zurück. Nach 4 Moanten in Italien und Deutschland ist er endlich wieder in der Heimat angekommen. Es ist einfach schön Ihn wieder hier zu haben - das macht das leben noch ein bisschen lustiger als es eh schon ist. AWESOME!
Zu dem ist noch Pauls Nichte mitgekommen, die 3 Monate lang hier mit uns wohnen wird. Noch mehr junges Blut hier im Haus kann ja auch nicht schaden. Ausserdem bin ich dann - jetzt wo Jutta leider zurück nach Hause gereist ist - nicht die einzige Frau hier im Haus. Mit 5 Männern kanns manchmal ganz schön anstregend sein :D.
Ja wie gesagt so hat sich das Personal ein wenig geändert.

So liebe Leute mir vergeht leider schon wieder die Lust.
Ich meld mich bestimmt nochmal bevor ich heimreise. Ein kleiner Bericht sollte aber nochmal drin sein. Und auch Fotos werde ich definitiv noch hochladen.

Liebe Grüße raus in die weite Welt
Lisa

Mittwoch, 16. Mai 2012

Ein Lebenzeichen aus Iquique

Hallo Ihr Lieben,

es tut mir aufrichtig leid, dass ich mich erst jetzt wieder melde.
Knapp zwei Monate hab ich nichts von mir hören lassen, was teils an fehlender Zeit aber auch an mangelnder Lust lag.
Weniger als 3 Monate bleiben mir noch in meinem Paradies ehe ich schon wieder den Heimweg antreten muss. Ärgerlich aber so ist das. Naja will ich hier mal nichts über die Zukunft schreiben, wenn ich doch lieber was von den vergangenen Monaten erzählen kann.



Die Arbeit nimmt wieder einen Großteil meiner Zeit hier ein. Jeden Tag 9 - manchmal auch 10 Stunden - verbringe ich täglich in der Babykrippe. Die neuen Kinder sind jetzt schon fast 2 Monate da aber an 8 Stunden ohne Mami haben sich noch längst nicht alle gewöhnt.
Viel Geschrei gehört noch immer dazu aber was solls - auch das legt sich. Die Arbeit momentan schlaucht ganz schön. Aufgrund von erheblichem Personalmangel - der mehrere Gründe zur Ursache hat - bin ich jetzt quasi auch "Erzieherin".
Ich habe jetzt - was eigentlich der eizige Unterschied zu vorher ist - eine eigene Gruppe von 6 Kindern mit denen ich verschiedene Dinge lernen muss. Es gibt dazu einen Bogen der bestimmte Dinge vorgibt und die ich im Laufe der Zeit bewerten muss - heißt also Lernschritte protokollieren - und das ganz gewissenhaft.
Die restliche Zeit - in der dann keine Kinder da sind - habe ich es mir als Ziel gesetzt den nackten, kahl wirkenden Saal zu verschönern. Schriftzüge aus Mossgummi die alles benennen, aus Papier gebastelte bunte Tiere die jetzt die Wände zieren usw. Momentan organisiere ich einen großen Spiegel, der an der Wand angebracht werden soll, damit die Kinder Dinge wie "sich Kämmen" lernen oder wissen wo die Nase m Gesicht sitzt. Es ist immer genügend zu tun auch wenn keine Kinder da sind. Das nächste was ich jetzt in Angriff nehme, ist die "interkulturelle Wand". Zu jeder Nationalität die in der Sala Cuna vertreten ist, werde ich die Flagge und etwas landestypische  ausdrucken und irgendwo im Saal unterbingen.
Ein Teil meiner Rasselbande :)







Mal von der Arbeit abgesehen ist im vergangenen Monat viel passiert.
Ostern ist vorbei. Die Karwoche - hier "Semana Santa" - war einfach ein "WOW".
Viel intensiver wird hier das Leiden und Sterben Christi gefeiert.
Am Palmsonntag fing das Ganze mit einem kleinen Umzug an. Chor, Gemeinde, Messdiener und der Pastor zogen mit Palmsträusschen bewaffnet durch die Straßen bis hin zur Kirche. Das Evangelium - die Passion Christi - wurde als Rollenspiel vorgetragen ehe dann die Messe ganz normal gefeiert und offiziell die Karwoche begonnen wurde.

Am Mittwoch war dann eine riesengroße Messe in der Kathedrale in Iquique wo sich alle geistlichen aus der ganzen Region versammelten um gemeinsam die heiligen Öle zu weihen und die abgelegten Gelübde zu erneuern. Knapp 50 geistliche hatten sich hierzu in der Kathedrale versammelt. Aus Santiago waren sogar die Vetreter des Ordens Verbo Divino angereist ;-).
Knapp drei Stunden hat die Messfeier in der Kathedrale angedauert. Die Stimmung war so intensiv und überwältigend das es mir schwer fällt jetzt Worte dafür zu finden - und das, sollte sich wie gesagt nur als Anfang herausstellen.



Gründonnerstag sind wir dann Abends alle in die Kirche um in der heiligen Messe dem letzten Abendmahl zu Gedenken. Neben der Fußwaschung [die hier sogar praktiziert wird (Pater Carlos hat 12 Freiwilligen die Füße gewaschen)] und der stillen Prozession mit dem Allerheiligsten durch die Kirche - kurz vor dem Ende der Messe - war es eigentlich eine Messe wie jede andere auch. Aber die Stimmung, die Gefühle, die Einstimmung auf den Karfreitag und die damit verbundenen Leiden Christi waren in den Gesichtern jedes einzelnden Gemeindemitgliedes, jedes einzelnden Gläubigen zu erkennen und waren das, was den entscheindenden Unterschied ausmachten. Alles war viel intensiver.
Nachtwache jedoch wurde hier keine gehalten - nach Ender der Messe wurde die Kirche geschlossen.
Vorbereitung zur Fußwaschung ..
.. und währenddessen!

Über den Karfreitag hier kann ich nicht viel schreiben. Fast- und Abstinenztag. Sowohl in Deutschland als auch in Chile. Ich habe diesen Tag für mich genutzt. In Stille und Abstinenz habe ich den Tag verbracht.
Wie auch in Deutschland gibt es hier um 15 Uhr die Karfreitagsliturgie - zur Todesstunde Jesu.
Die Passion wird nochmals vorgelesene, die "Großen Fürbitten" werden vorgetragen und anschließend folgt die Kreuzverehrung. Alles wie bei uns in Deutschland nur viel intensiver. Alt und jung, krank und gesund, schwach und stark alle erheben sich um in tiefer Ehrfurcht dem Tode Jesu am Kreuz zu gedenken.
nachdem die Liturgie zu Ende war, bin ich dann wieder nach Hause ehe es dann abends um 21.00Uhr wieder zur Kirche ging um dieses mal den Kreuzweg zu gehen. Die ganze Gemeinde versammelt sich dazu in der Kirche ehe sie mit dem Sarg in dem Jesus aufgebahrt wird durch die Straßen zieht und an den vorbereiteten 14 Stationen die Bibelstellen zur jeweiligen Station hört.
Zwischen den einzelnen Stationen wurden immer wieder Gebete gesprochen und Lieder gesungen. Die Männer haben abwechslend immer den Sarg getragen und die Frauen die Marienfigur die ebenfalls mit von der Partie war. Knappe 1 1/2 Stunden bin ich barfuß unterwegs gewesen, ehe wir dann in der Kirche ankamen, und das der Schlussegen gesprochen wurde und jeder in Schweigen nach Hause ging.

 

 Am Ostersamstag bin ich dann den Kreuzweg gelaufen. Hinter der Stadt ragt ziemlich steil eine 600 Meter hohe Sanddünde auf. 2 Stunden bin ich dort hochgekrakselt, die Sonne knallte aber es war schön. gemeinsam mit Lukas haben wir an jeder Kreuzwegstation halt gemacht und ein wenig inne gehalten (was gleichzeitig auch als Pause gedient hat.) Abends ging es dann in die Osternacht. Gemeinsam wurde draußen vor der Kirche das Osterfeuer entzündet und gesegnet. Nach reichlicher Fummelei und einigen Tricks blieb die Osterkerze dann auch an und konnte in die Kirche getragen werden. 4 Stunden lang ging die Messe - und Sie war atemberaubend. Ich würde es hier wahrscheinlich totschreiben und abwerten denn diese Gefühle die einen da überwältigen - die mich überwältigt haben - kann ich nicht beschreiben.

Kreuzweg :)





Tja, was ist denn nach Ostern so alles passiert. Iquique verlassen habe ich seit meinem Urlaub großartig nicht mehr. Nicole's Bruder ist aus Deutschland angereist und dann haben wir, damit er nen schönen Einstieg hat, einen Wochenendausflug nach Chanavayita gemacht. Chanavayita liegt rund 50 Kilometer außerhalb von Iquique und ist ein kleines Dorf mit recht wenigen Einwohnern - die meisten dort sind Fischer und leben von dem was Sie dort verdienen. Eine Freundin von Nicole hat dort einen Kindergarten den wir uns dann angeschaut haben ehe es an den schönen kleinen ruhigen Strand ging. Danach, und mit danach meine ich den restlichen tag haben wir nurnoch gegessen. Das könnt Ihr euch nciht vorstellen. Der Grill war den ganzen Tag an.




Ich werde mich demnächst nochmal melden und ein bisschen ausführlichen über die vergangene Zeit schreiben denn ist weiterhin noch viel passiert. In den Zentren hat es einige Umstrukturierungen gegeben, die Chefin wurde verabschiedet und der BVB IST DEUTSCHER MEISTER GEWORDEN - UND OBENDREIN NOCH POKALSIEGER!!

Während Deutschland langsam auf den Sommer zusteuert gehts hier dem Winter mit großen Schritten entgegen. Wer denkt, dass 22° Celsius warm ist, hat meiner Meinung nach komische Ansichten. Bei diesen Temperaturen geht man hier mittlerweile mit langer Hose und Pullover vor die Tür. Ein Glück, dass wenn ich nach Hause komme Sommer ist.

In diesem Sinne
Liebe Grüße aus Iquique hinaus in die weiter Welt
Lisa :-*




Mittwoch, 21. März 2012

Zurück in Iquique - endlich !

Hallo Ihr Lieben da draußen,

seit 2Wochen bin ich wieder im Paradies auf Erden, meiner zweiten Heimat - kurz gesagt in Iquique.
Nach fünfwöchiger Reise durch Chile, Argentinien, Paraguay, (auf dem Papier auch Brasilien) und Bolivien sind wir am 5.März wieder hier angekommen. 
Hier übrigens, die jetzt von mir bevorzugte bolivianische Mode !

Hier im Hause ist alles noch so wie vorher. Lediglich Bruder Paul ist nach Europa aufgebrochen und bleibt dort auch noch ganze 3 Monate! Erst gegen Mitte Juni wird er hier - hoffentlich gesund und munter - wieder ankommen.

Nachdem wir nach einigen Komplikationen also hier ankamen, nahmen wir uns den Montag noch frei .. Ein obligatorischer Besuch im Büro war alles. Niemand hatte ein Problem damit, denn Kinder waren eh noch nicht da. Die Arbeit für Lukas und mich ging erst am Donnerstag weiter. Um diese zu besprechen, hatten wir für Dienstag eine Versammlung anberaumt. Ganze 2 Minuten hat Sie gedauert. RESPEKT.
Ich kam mir leicht abgefertigt vor, als man mir innerhalb von 30 Sekunden erklärte das ich nur noch in der Babykrippe arbeiten würde - von 8Uhr morgens bis 17Uhr am Nachmittag. Uff .. das heißt also kein Kindergarten mehr. Ich war schon recht fertig denn schließlich hängt an dem Kindergarten mehr als nur der Job. Die Kinder, die Tías ja auch die Eltern der Kids .. das alles sollte also Vergangenheit sein.
Nachdem ich 24 Zeit hatte das ganze zu Verdauen ging es ohne Mucken ab nächsten Tag also in die Babykrippe - ich bin keineswegs erbost darüber dort zu arbeiten, es freut mich ungemein und doch fehlt jetzt ein Teil.
Wie dem auch sei - Life goes on!
Sala Cuna "Pasitos de Campanita"
Mein Saal ;-)













Die ersten zwei Tage war dann noch basteln, ausschneiden und aufräumen angesagt. Der Geburtstagskalender musste noch in Form gebracht werden, der Wand an der die Familienfotos in Zukunft hängen sollen musste auch noch der letzte Schliff verpasst werden und so gingen zwei volle Tage fürs dekorieren drauf ;-).

Ein Teil von dem, was wir aus Moosgummi alles ausschneiden durften ;-)

 66 Plätze haben wir - 22 pro Saal. Grade bei den ganz kleinen, die am meisten Aufmerksamkeit brauchen sind alle 22 Plätze vergeben - und das schon jetzt. Bei uns im Saal - der Sala Cuna Mayor (wo die Kids zwischen 14 und 24 Monaten alt sind) - geht es Vergleichsweise eher ruhig zu. 13 Kinder sind es momentan. Aber auch die müssen sich erst einmal dran gewöhnen das Sie jetzt eine Zeit lang ohne Mama oder Papa klarkommen müssen. Sie wurden zwar schon nach 3 1/2 Stunden wieder abgeholt in der ersten Woche, doch Ihr wisst garnicht wie lang die für ein Kind sein können. Während wir 4 Kinder aus dem vergangenen Jahr haben, die schon an die Umgebung gewöhnt sind, sind der rest Neuzugänge. Es wird also angefangen zu weinen sobald Mama aus dem Saal raus ist und erst dann wieder aufgehört wenn sie den Saal wieder betritt. Da hilft kein rumhamplen, sich zum Deppen machen, die Kinder in den Arm nehmen und trösten, durch den Saal spazieren und singen - da hilft nur warten, warten und warten. Ich habs alles ausprobiert - falls es dann doch mal geklappt hat ein Kind zu beruhigen (in dem man ins Bad geht und den Rucksack des Kindes holt, den Kinderwagen in Sichweite holt etc.), dann - ja genau dann - sagt jemand das Wort Mama und alles ist hinüber :-D. Einer hört es, fängt an zu weinen, die anderen Kinder sehen un realisieren es und schwuppdiwupp ist der Chor wieder zur Stelle und jeder weint in seiner eigenen Tonlage - herrlich !!



Te amo <3





































Mittlerweile funktioniert es aber auch teilweise mal ohne weinen, sodass draußen der Spielbetrieb aufgenommen werden kann. Ob im Sand, auf der Rutsche oder im "Häuschen" jeder findet so langsam etwas wo er spaß dran hat.
Und wenn das halt nicht klappt, dann hilft am ehesten das in den Arm nehmen - meinetwegen auch mal etwas länger - schließlich reden wir von Babys.



Ach ja .. Leute ich hatte Geburtstag. 20 Jahre alt bin ich nun - leider kommt es immer wieder vor das ich auf die Frage wie alt ich sei, noch mit "19" antworte.
In diesem jahr, war mein geburtstag der erste Tag, an dem die Kinder wieder in die babykrippe kamen - ein tolles Geschenk!!! Nachmittags gabs dann zusammen mit allen Erzieherinnen eine kleine Geburtstagsparty, wie das so üblich ist wenn jemand Geburtstag hat. Bei Kuchen, Snacks und was zu trinken wurde dann ein wenig gefeiert - natürlich wurde ich - ehe die Torte vertilgt wurde - einmal schön mit dem Gesicht voran reingedrückt - VIELEN DANK :D.

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Tja .. so siehts momentan aus. Sobald sich was tut lasse ich es euch wissen.