Samstag, 24. Dezember 2011

Geschichten übers Fliegen mein neues Hobby: das Geschenke verpacken

Hola y buenos dias.

Es ist ist Heilig Abend - aber hier ist es eigentlich noch morgens. 10.02 Uhr um genau zu sein und vor schätzungsweise 10 Sekunden als ich geguckt habe waren es 34Sekunden. Die Feiertage stehen nicht mehr nur vor der Tür sondern schon mit einem Bein im Haus. Welches Fest wird momentan eigentlich gefeiert? Weihnachten? Ja, ich glaube schon. Auch in den letzten zwei Wochen hat sich nicht viel verändert, in Bezug auf die ausbleibende Weihnachtsstimmung hier in Iquique und speziell bei mir. Wieso nicht? Dazu gleich mehr, wenn ich die vergangenen zwei Wochen 'kurz' zusammenfasse.

Ja wie siehts hier momentan aus. Es ist verwirrend. Als ich vor zwei Wochen das letzte Mal schrieb, waren es immerhin noch zwei Wochen bis Weihnachten, weshalb ich mir immer gesagt habe"Lisa, es sind noch 14 Tage und die Umstände passen einfach nicht zu Weihnachten - aber das kommt noch." Pustekuchen. Einbildung ist auch 'ne Bildung hat mich mein Opa gelehrt. Vom Weihnachtsalltag wie er in Deutschland geprägt ist, ist hier - 11000Kilometer weit weg - nichts zu spüren. Anstatt mit einem Tee, frischen Plätzchen und vielleicht "Weihnachtsmann & Co. KG" vor dem duftenden Tannenbaum zu sitzen, vertreibe ich mir die Zeit eher damit, an den Strand zu gehen. Schneemänner kann man hier - wie ihr euch bestimmt vorstellen könnt - auch nicht bauen und aus Sand will sich der klassische Schneemann einfach nicht formen lassen. Auch der 'bolivianische Winter' bringt nicht die erhofften Minusgrade und den Schnee mit. Die Temperaturen machen einem also schonmal einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Auch die Dekoration die eher kitschig, bunt und aufdringlich wirkt, die Weihnachtsmänner die es in Scharen gibt, die bunt-leuchtenden riesengroßen kitschigen Krippen und die Haushohen Plastiktannenbäume sind eher Stimmungskiller wenn man Weihnachten so gewohnt ist, wie wir es halt in Deutschland feiern.
Oh Tannenbaum ..

Wohnzimmer ;-)



Eine typischen Tradition die es auch nur hier gibt: Jetzt zur Vorweihnachtszeit, fuhren bunt dekorierte Autos durch die Straßen und warfen Süßigkeiten auf die Straße was eher an den Kölner Karneval erinnerte und nicht an das Fest der Geburt von Jesus. Zwar wurden ganzen Orchester an Bord eines solchen Autos gehievt, die auch lautstark Weihnachtslieder spielten, oder wenn nicht zumindest den CD-Player bedienten damit es fröhlich schallte, aber zu sehen waren immer nur Kinderserienhelden wie Ben 10, Buzz Lightyear, Woody und Co. Erstmalig war es ganz klar ein Highlight aber dann? Nervtötend wie eh und je.
Ihr müsst mittlerweile denken, Weihnachten hier in Iquique ist wirklich Mist. Zumindest für mich. Aber so ist es nicht. Der ganze Hype der um das Weihnachtsfest gemacht wird ist übertriebenst unnötig und auch der Grund für die fehlende Weihnachtsstimmung aber nichts desto trotz freue ich mich irgendwie doch.













Parallel zu dem ganzen läuft hier aber auch noch mein Leben ab. In der Vorweihnachtszeit wurde sowohl im Kindergarten und in der Babykrippe arg viel gebastelt. Die vorletzte Woche bestand wirklich aus: "basteln im Kindergarten - Mittagspause - basteln in der Babykrippe". Goldig wie sie alle ihre Weihnachtsmänner und Weihnachtsbäume an- und ausgemalt haben und sich gegenseitig erzählt haben, was Sie sich wünschen. Von einem eigenen Pferd, über eine Playstation bis hin zu der Tatsache das die Familie komplett sein soll, war alles dabei und so lauschte ich in diesen Tagen ganz gespannt den sich immer wieder ändernden Geschichten der Kinder. Und obwohl die Gestalt der Medien - ich glaube es ist dieser Weihnachtsmann - hier überall zu sehen ist, glaubt jedes der Kinder die mir ihre Geschichte erzählt haben an das Christkind. Es war fabelhaft wirklich nur zuzuhören, wie sich die Stimmen der Kinder freudig und angeregt über das große bevorstehende Fest unterhielten, wie sich die Stimme überschlug wenn es um die Frage der Geschenke ging oder darum was Mama wohl kochen würde. Das scharfe Kontrastprogramm zu dem schönen Vormittag/Nachmittag, kam dann direkt nachdem ich aus der Babykrippe vollkommen erschöpft Heim kam. "Lisa, kannst du bitte in die Zofri fahren, wir brauchen dich dort zum Geschenke verpacken." Die Zofri, ist die Zollfreie Zone und DER Anlaufpunkt schlecht hin und jetzt in der Weihnachtszeit sowieso. Die Fundación hat dort einen Stand, der gegen kleines Geld Geschenke einpackt und somit ein wenig Gewinn macht. Die ganze Sache läuft bis abends 22 Uhr. Do war ich also 3 mal in der vorletzten Woche in der Zofri um Geschenke einzupacken. 3 Tage hintereinander ist dann schon recht nervtötend, sodass ich ziemlich froh war, das ich die restlichen 2 Nachmittage mit Gabi am Strand verbingen durfte.


Highlight der letzten Woche im Kindergarten war dann die offizielle Verabschiedung des Saales "Transicion" - meiner Gruppe. Die Gruppe, in der ich angefangen habe, die Gruppe, in der ich die ersten Kontakte geknüpft habe. Jetzt aber sind sie so weit, dass es nach den großen Ferien in die Schule geht. Mit Wehmut aber auch viel Freude, dass Sie jetzt einen weiteren wichtigen Schritt machen werden musste ich Sie ziehen lassen. Die ein oder andere Träne rollte dann aber doch, als bei melancholischer Musik alle Kinder einzeln in Ihren blauen Tuniken nach vorne gingen, um ihr 'Diplom' abzuholen. Da half kein Augen aufreißen, kein Pusten nichts. Nur doof, das es garnicht schön aussieht, wenn man danach auf den Fotos leicht verheult ausschaut :D. Es gab dann nach dem offiziellen Gewusel noch ein gemütliches Beisammensitzen bei Kuchen, Chips, Brot mit Ei/Thunfisch und ganz viel ekeligen süßen Limonadenähnlichen Gesöff. Geschmack haben die hier nicht gerade. 





















Danach brauchte ich wirklich Wochenende und es kam. Ich vergaß zu erwähnen, das wir in eben dieser Woche ausgemacht hatten am Samstag Paragliden zu gehen. Pünktlich um 10.00 Uhr kam dann auch der Anruf es würde sich alles verspäten. Abgehoben sind wir dann 1 1/2 Stunden später. Rauf nach Alto Hospicio, startfertig gemacht und abgehoben. Beim ersten Flug leider mit wenig Erfolg, wegen fehlendem Wind, sodass wir nach 15 Minuten auf dem 'Cerro Dragon' der großen Sanddüne am Ende der Stadt landen mussten. Schirm eingepackt und etwas resigniert nach dem doch recht kurzen Flug stiefelten wir zurück zur Basis - dem 'Flightpark'. Es war schon ein geiles Gefühl dort oben in der Luft. Frei vol allem, ohne Boden unter den Füßen sich einfach mal baumeln zu lassen - nur leider recht kurz. Dann kam aber das Angebot, wir könnten ja noch einmal fliegen, wenn wir denn wollten. Ohne lange zu überlegen gab es ein einvernehmliches "Ja" und wir fuhren wieder hoch zum Startplatz und dann die ganze Prozedur noch einmal. Endlich wieder in der Luft, waren wir dann vom Wind begünstigt und flogen und flogen und flogen. Über die Stadt an den Bergen entlang und sogar hinaus bis aufs Meer. Mit einigen Kreisen die wir zum Schluss im Sinkflug  ziemlich schnell gedreht haben, kamen wir am Strand an. Genial sag ich euch. Irgendwie war der Flug trotz "nichtstun" so anstrengend, das wir den Rest des Tages am Strand verbrachten.




Schließlich mussten wir auch fit sein, weil wir am nächsten Tag als tatkräftige Helfer bei einem Essen für 300 Obdachlose helfen wollten. Neben zahlreichen Helfern erschien auch der Bischof. Die Menschen hier in Iquique sind vernarrt in ihn. Einen Bischof der den Menschen hier so nah ist, gab es noch nie. Bei jeglichen Veranstantaltungen für die jenigen die am Rande der Gesellschaft leben, hat er Zeit und spricht mit den Menschen vor Ort. Nicht nur 5 Minuten, nein, so lang wie es eben nötig ist. Auch ich bewundere diesen Mann. Einfach Wahnsinn.
Es kamen zwar nicht alle erwarteten 300, und doch waren es 200 die erst einmal versorgt werden wollten. Der Zusammenschluss mehrere Gemeinden und somit vieler Helfer machte es möglich das es ein umfassendes Angebot gab. Nicht nur die warme Mahlzeit (Hähnchenkeule, Reis, Kartoffelsalat und Nachtisch) sondern auch das wechseln der Kleidung und die Möglichkeit sich die Haare schneiden zu lassen waren organisiert worden. Essen und Getränke wollten verteilt werden, der Nachtisch musste vorbereitet und verpackt werden, sodass auch jeder noch etwas mit auf den Weg bekam, die Teller wieder abgeräumt und gewaschen werden und und und .. es gab reichlich zu tun und dementsprechend KO fielen wir Sonntagabend alle ins Bett.
Zahlreiche Obdachlose erschienen und verbachten mehere Stunden
gut gelaunt miteinander. Unter Ihnen ..
Der Bischof immer im Gespräch mit einigen Obdachlosen

Tja und als hätte ich es nicht gewusst, war ich Montag totkrank. Eine Woche Powerarbeiten inklusive Wochenendeplan war zu viel. Mit Fieber und Schüttelfrost lag ich flach. Da half nichts außer abwarten und Tee trinken - was übrigens bei 27°C Außentemperatur nicht so schön ist. Donnerstag ging es dann wieder in den Kindergarten und wir machten einen Ausflug in die Zofri  um dort mit den Kindern - allesamt als Weihnachtsmänner verkleidet - zu singen. Auch bei Bruder Paul zu Hause machten wir Halt, gingen in den Innenhof und sangen dort mit lauter Stimme unsere einstudierten Weihnachtslieder. Danach war ich allerdings so platt - wahrscheinlich immer noch die Nachwirkungen der Erkältung - und fuhr nach Hause statt in die Babykrippe. Nachmittags schaute ich zur Weihnachtsfeier mal kurz vorbei, machte aber aufgrund mangels Kraft in den Beinen wieder auf nach Hause und ging früh schlafen.



Freitag - also gestern - musste dann auch niemand arbeiten, denn die Fundación hatte geschlossen weil eine Weihnachtsfeier für alle Mitarbeiter/innen auf dem Programm stand. Nach dem die kleine Messe abgehalten worden war wurden Geschenke verteilt mit Regeln, wie ich sie nicht kannte. Dazu vielleicht irgendwann mal mehr. Ein ausgiebiges Mittagessen war dann der abschließende Programmpunkt. Danach verspürte jeder auch nurnoch das Bedürfnis schlafen zu gehen. So viel  Essen. Unglaubfassbar.


Und wie ich die Nacht vor Heilig Abend verbracht habe und wie die Weihnachtstage hier verlaufen sind? Dazu wird noch in diesem Jahr ein eigener Blogeintrag folgen. Bis dahin.

Frohe Weihnachten
Lisa

Sonntag, 11. Dezember 2011

Ausflug nach Camiña, Fiesta de Interculturalidad und etwas über die fehlende Weihnachtsstimmung

Hallo liebe Stalker,

ich bin wieder einmal recht spät dran, bzw sehr sehr pünktlich was meinen Blogeintrag angeht. Liegt nicht daran, das es mir an Stoff mangelt den ich niederschreiben kann, sondern eher an fehlender Motivation wenn man abends total müde im Bett liegt. Wenn ich dann allerdings immer höre, wie sehr sich einige über das Lesen meiner Berichte freuen bekomm ich zunächst ein schlechtes Gewissen und spätestens dann wenn Alpträume mich plagen weil ich nicht blogge ja dann, dann schreibe ich. Aber lassen wir mal meine persönlichen erfundenen Leiden links liegen und widmen uns wesentliche Dingen, nämlich dem, was hier so passiert ist die letzten zwei Wochen.

Die Woche nach meinem letzten Eintrag war recht Ereignislos. In der Fundación - also im Büro - ist momentan ziemlich viel los weil 4 neue Zentren eröffnet werde, die Weihnachtspost erledigt werden will und auch der übliche Kram von irgendwem gemacht werden will. Lukas war also immer ziemlich lange in der oficina und Gabi ja spätnachmittags schon wieder im Mädchenheim wenn ich das erste Mal nach Hause kam. Also widmete ich mich in eben dieser Woche eher unspannenden Aufgaben wie dem Schreiben von Motivationsschreiben und anfertigen von Lebensläufen für die Uni die mich ja schon sehnsüchtig erwartet wenn ich wieder heimatlichen Boden unter den Füßen habe. Damit ich also auch wirklich arbeiten konnte hat es mich so gut wie jeden Tag - wenn Lukas im Büro war - eben dorthin verschlagen.  Ohne Internet gestaltet sich das ernsthafte Arbeiten schon viel viel leichter. Hab dann auch echt immer ne Menge geschaft aber fertig bin ich noch immer nicht. Das lag unter anderem daran, das ich parallel noch etwas für die "Interkuturelle Feier" im Pasitos - also der Babykrippe - planen musste. Aber dazu später mehr. An meinen Arbeitsplätzen tut sich momentan auch nicht viel, sodass eben diese Woche eher langweilig war, so fern man hier davon sprechen kann. Langeweile gestaltet sich hier aber immernoch wie folgt: Arbeiten, arbeiten und nochmal arbeiten. Meine großen Kinder im Kindergarten realisieren jetzt so langsam, das bald das spielerische Leben im Kindergarten ein Ende hat und die Schule ruft. Einige freuen sich, andere widerum wollen nicht gehen und sind noch schwieriger zu bändigen als sonst. Da bald also Schluss ist it der Firlefanzerei wird momentan mehr gespielt als je zuvor. Im Sandkasten, auf dem Hof oder den Gerüsten wird getobt was das Zeug hält. Dementsprechend aktiv sind also alle und desto mehr sind meine Augen gefordert zu gucken, das sich auch niemand etwas tut. In der Sala Cuna dagegen gehts dann schon ruhiger zu. Zwar wurde wieder einmal mit dem kompletten Körper gemalt ( auch ich wurde diesmal schön eingesudelt ) aber trotzdem war es noch weniger anstrengend als das Hüten der größeren. In der anderen Sala Cuna wo ich ja Nachmittags immer hingehe liefen letzte Woche schon vereinzelt Vorbereitungen für eben dieses interkulturelle Fest, sodass ich ab und an länger bleiben durfte um Fähnchen zu basteln, Girlanden zu verzieren und und und .. Noch dazu fehlte immer eine Tía, sodass ich im Saal also auch allerhand mit meinen kleinen Lieblingen zu tun hatte. So Windeln wechseln sich ja nicht von allein :).

.. aber dafür gibts ja Vorbilder!
Aller Anfang ist schwer ..
und auch die Skepsis weicht nicht so schnell ..





Und am Ende sieht man dann so aus ..

... bzw. alle!




Windelhelden in bunt!
Mein kleiner großer alias "der größte" Held !







                                                                                                                                                            Ansonsten gabs nurnoch ein "Highlight". Das neue Pfarrzentrum der Geimeinde neben der Sala Cuna, wurde festlich eingeweiht. Aufgebrezelt wie schon lang nicht mehr sind wir "gringos" dann dort hingefahren und haben nach einer Messe mit dem Bischof bei Sekt und Kuchen das neue Pfarrheim bestaunt. Das war letzten Donnerstag.

"Gringos on Tour" - beim Erkunden des neuen
Pfarrheims.

Der Bischof mit dem Pfarrer und den Messdienern
kurz vor der offiziellein Einweihung











Mit großen - aber doch irgendwie kleinen Schritten - näherte sich dann as Wochenende. Samstag Morgen ging es wieder mal früh raus. Gabriel musste dieses mal nach Camiña. Gabriel? Ihr erinnert euch? Der Journalist der Fundación der hier mehrer Orte für Touristen in Form von Videos festhalten muss. Ja genau der. Er hat uns um 7.00 Uhr eingesammelt und auf ging es nach Camiña. Durch triste öde Wüste ging es dann nach ca. 90 Minuten in eine Art Tal. Nach weiteren 90 sollten wir unseren Bestimmungsort erreichen obwohl der nurnoch knapp 30 Kilometer weit weg war. Wir sollten auch schnell wissen warum. Das Tal war extremst kurvig und somit ziemlich gefährlich - denn um Ecken gucken kann niemand. Der Weg bis nach Camiña führte uns durch ca. 10 kleine Ortschaften die alle nicht länger als 400 Meter waren. Rechts ca. 50 Häuser und links die dazugehörigen grünen Felder auf denen gearbeitet wurde. Richtig traditionell. Wäre Gabi nicht abhängig von Ihren Kontaktlinsen wären wir beide gleich mal dageblieben so sehr hat uns das traditionelle Feeling gepackt. Bevor wir dann endgültig ankamen, fiel uns noch eine kleine unbeduetende Schlucht auf, die sich dann aber als wahre Goldgrube entpuppen sollte. Wie gemalt erschienen nicht nur die "Geoglyphen", sondern auch die Landschaft - also der Canyon - in dem wir waren. Auch Gabriel war vollkommen aus dem Häuschen und schoss direkt mehrere(!!) Fotos. Nach guten 30 Minuten des Kletterns ging es dann wieder zurück ins Auto und weiter in Richtung Zielort. Etwas weiter oben, bot sich dann ein fabelhafter Ausblick über das Tal, sodass erst richtig klar wurde, das die Menschen hier (eingekesslt von Bergen links und rechts) nur von dem leben, was die Lndwirtschaft so hergibt. Genial. In Camiña angekommen ging Gabriel dann seinem Job nach und wir erkundeten das schläfrig wirkende Dorf. Auf 2700 metern Höhe befanden wir uns, was uns aber nicht wirklich auffiel. Zuerst ging es dann also in die Kirche die momentan noch renoviert wird, ehe wir uns zwischen zwei Häusern hindurch auf die riesengroßen Felder des Dorfes schlichen. Durch Maisfelder hindurch ging es dann zum Friedhof (dazu werde ich nochmal einen extra Bericht verfassen denn wie Friedhöfe hier aussehen, seht ihr auf einem der folgenden Bilder.) Da der ort nicht so groß ist, gingen wir nach einer Stunde wieder zum Auto zurück und warteten darauf das Gabriel kam, der nach Hause wollte um das Spiel einer chilenischen Mannschaft (Colo-Colo / dem Ex-Club von Lucas Barrios) zu sehen. Also wieder rein ins Auto und ab nach Hause. Bei einer Flasche Pisco und allerlei Gespächsthemen ließen wir Freiwilligen hier im Haus es dann bis 6 Uhr morgens gut gehen ehe wir totmüde ins Bett fielen.

Das grüne sich über viele Kilometer ersteckende fruchtbare Tal
Auf dem Weg nach Camiña
Holzbuden bilden hier die Häuser der Einwohner
Zum arbeiten braucht man nur aus der Tür gehen
  

 von links: Gabriel & Ich am Eingang der Schlucht (1), der Beginn waghalsiger Sprünge von Stein zu Stein in der so aufregenden Schlucht (2) und ein paar "Pintoglifos" die schon jahrhunderte lang an den Wänden der Schlucht überleben und von Geschichten der Ureinwohner erzählen.

Eine komplette Ortschaft
inklusive Friedhof direkt an der Hauptstraße
(weil es die einzige Straße ist)




Hier ein Überblick über das gesamte Tal an dessen einziger Hauptstraße entlang sich mehrere kleine verschlafene Dörfer tummeln und friedlich von sich hinleben.

In Camiña angekommen ging es dann hinter das Dorf
um die Terassen auf denen angebaut wird zu erforschen.


                                                    
 


Sonntag ging es dann auch nur zum Mittagessen raus. Sodass wir grade noch  pünktlich kamen, standen wir auf und fuhren zu Tía Claudia die uns einlud bei sich zu essen. Köstlich war es und witzig obendrein. Denn mit Bruder Paul im Gepäck wird es einfach niemals nie langweilig. Danach sind wir alle - vollgefuttert - noch zu einem Treffen gefahren, welches Lukas und ich eigentlich vollständig hätte besuchen müssen, da wir im Januar mit auf ein Zeltlager fahren. Naja was solls. Es wurde Abend und es wurde Morgen .. MONTAG. 8Uhr: Der Wecker klingelt und der 'Ernst' des Lebens geht wieder los. Ab in den Kindergarten wo ich dann zu meiner eigenen Überraschung mit Weihnachtsliedern konfrontiert wurde. Wir schrieben den 5.Dezember 2011 und ich höre das erste Mal so etwas wie "Jingle Bells" oder "Oh Tannenbaum" nur eben auf Spanisch. Gänzlich erschlagen von eben dieser leichten sich auftuenden Weihnachtsstimmung brauchte ich erst einmal ein paar Minuten bevor ich die mir bis dahin nervigen Töne als passend und angebracht empfand. Denn je näher Weihnachten rückt, desto wärmer wird es und desto abwegiger kommt es mir vor, dass ich bald Weihnachten feiern soll. Wer nämlich am zweiten Advent noch mit Obstsalat und kurzer Hose am Strand saß kann ja im Kopf noch nicht ganz dabei sein. Und es kam noch schlimmer. ES KAM: "Wham : Last Christmas". Das wohl hartnäckigste Weihnachtslied der ganzen Welt hatte mich in meiner wohl schwächsten Stunde hier erwischt. Denn beim Abendessen am Montag - nachdem mir die Ohren von der ganzen Weihnachtsmusik bluteten einfach weil ich sie dann doch nciht wirklich als passend empfand - machte ich nichtsahnend mein iTunes an um Musik zu hören, stellte die Wiedergabe auf zufällig ein und vergaß, dass sich darunter auch WDR2 befand und eben die spielten genau in diesem Moment eben dieses Lied ab. Super Sache. Da packte mich dann widerwillig nach mehrerem hin und her doch das Weihnachtsfieber. Zwar steht hier noch kein Tannenbaum, und selbst wenn dann fehlt der Geruch nach frischen Tannennadeln, denn auch der Adventskranz ist aus künstlichem Grün und verströmt somit keine Weihnachtsstimmung. Und wieder jeder weiß bin ich kein Schokoladenfreak und habe somit auch keinen Adventskalender bei dem ich jeden Tag ein Türchen öffne. Wie dem auch sei. Nur vereinzelt ist hier dekoriert und auch die Luft riecht eher nach Sommer und nicht nach Omas leckeren Keksen. Alles in allem könnte ich mich grad eher auf Ostern als auf Weihnachten einstimmer einfach nur weil Weihnachten im Warmen etwas komplett anderes ist.

Yummi yummi!
Dienstag dann das selbe Spiel im Kindergarten und auch in der Babykrippe. In diese wurde ich an diesem Tag sogar gefahren weil zufällig Lukas und Gabriel an mir vorbeifuhren und Spenden abholen wollten und sich meiner annahmen und mich zur Sala Cuna brachte. Nachmittags (nachdem ich mit Gabi Fahnen gebastelt und Girlanden gemacht hatte) bin ich mit ihr Heim gefahren und zwar im Bus. Eine Premiere. Sonst bin ich immer nur Colectivo (also so etwas Taxiähnliches gefahren) doch der Bus tuts auch. Zwar um einiges turbulenter aber immerhin bringt er mich ans Ziel.Am Nachmittag war ich dann wieder drüben im Büro um einige Mails zu schreiben und das ist mit Jaime,Gabriel und Lukas noch um einiges witziger als allein zu Hause - außerdem konnte ich es mir da nicht erlauben vor dem Laptop einzuschlafen. Paul ist nämlich an eben diesem Morgen nach Santiago geflogen. Nachdem ich ihn dann zeitig um halb 6 geweckt hatte versuchte ich wieder zu schlafen - jedoch ohne Erfolg. Also hab ich mich in den Innenhof gelegt und Tee in mich reingeschüttet um den Arbeitstag einigermaßen zu überstehen. Auch Mittwoch dann Arbeitstechnisch das Selbe. Die Schicht im Pasitos wurde allerdings durch einen Großeinkauf im "Jumbo" (einem deutschen Supermarkt) ersetzt. Abends gingen wir - also alle Tías vom Pasitos (der Sala Cuna) - dann chinesisch Essen. Bis 12 Uhr waren wir damit beschäftigt das Menü zu vertilgen was jedoch gänzlich in die Hose ging, sodass wir jeder noch etwas mitnehmnen und uns das Mittagessen sichern konnten. Donnerstag war dann frei und wir gammelten am Strand rum oder kümmerten uns jeder um das, was erledigt werden wollte.

Schläft sich ganz gut im schönen Innenhof
Freitag - also vorgestern - war es dann endlich soweit.In der Sala Cuna war das interkulturelle Fest. Zwei Wochen lang hatten wir das jetzt also internsiv vorbereitet. Gabi musste sich um ihr Outfit kümmern welches noch geschneidert werden wollte, Lukas seinen Tanz einstudieren den er mit seiner Tanzgruppe vorführen wollte und ich - ja ich hab mich dann mehr oder weniger mit dem kulinarischen Teil auseinandergesetzt. Und generell wurde dekoriert und geplant was das Zeug hielt. Denn jede in der Sala Cuna vertretene Nationalität (Vereinigte arabische Emirate, Chile, Bolivien, Peru, Argentinien, Kolumbien, Venezuela und Deutschland/Österreich) mussten einen Stand vorbereiten der typisch dekoriert und mit typischem Essen versorgt sein sollte. Während Lukas am Freitag also noch arbeiten musste, haben Gabi und Ich (wie es sich für Frauen gehört?! Haha!) an den herd gestellt und gekocht. Kaiserschmarrn (aus dem dann aber mangels Fachkenntnissen Pfannkuchen wurde), Apfelmus, Sauerkraut und Weißwürste wollten vorbereitet werden. Und auch das Schwarzbrot schneidet sich nicht von alleine. Nach einem Kochmarathon mit mehr oder weniger großem Erfolg verfrachteten wir das Ganze dann an den Ort des Geschehens wo wir dann 5 Stunden lang noch vorbereiteten. Stühle putzen, Girlanden aufhängen, Schmücken und und und .. Gegen 19Uhr (wo das Fest anfing) hab ich es dann auch noch schnell unter die Dusche geschafft ehe ich mir noch schnell die Haare flechten lies, mir die Tänze anguckte und dann einfach nurnoch deutsches Essen anpries. Das eigentlich nur zur Dekoration gedachte Bier war auch schneller weg als ich gucken konnte. Nicht das ich es trinken hätte wollen aber ... vielleicht ja doch. Sauerei sag ich da nur. 
Vorher ..
..nachher!
Langsam wurd's voll ..

.. und auch das Programm ging los!





Letzte Vorbereitungen ..

Vereinigte arabische Emirate
Argentinien

Bolivien & Peru

Chile
Kolumbien
Österreich/Deutschland

Meine schönen Haare :)

Gruppenfoto <3





Das schönste jedoch war, das alle meine kleinen racker da waren und mein Lieblingsbursche trotz der Anwesenheit von Mama ständig zu mir kam und umarmt werden wollte. Ein Bombengefühl.
<3
Gegen 23 Uhr war die Sause dann vorbei. Ich hatte mich durch sämtliche kulinarische Leckerbissen gefuttert und das ein oder andere liegt mir jetzt noch schwer im Magen. Ich weiß auch teilweise garnicht was es war aber naja. 
Samstag war dann wieder nur Strand angesagt und die Liveschaltung nach Hause wo eine vorgezogene Weihnachtsfeier stattfand mit allen lieben Menschen die der Bekanntenkreis so hergibt. Es war zwar echt anstrengend aber toll, mal alle Gesichter zu sehen, die man jetzt schon lang nicht mehr sah. Wundervoll. Und als ich an eben diesem Samstag Morgen grade anpries, wie ich Pfannkuchen zum Frühstück aß, erreichte mich ein Foto des Ehrengastes eben dieser Party. Ein Spanferkel welches sich auf unserem Balkon über dem offenen Feuer drehte. Ne war garnicht fies.

Tja und heute? Heute ist Sonntag der dritte Advent. Wie immer war ich bei gutem Wetter nachdem ich ausgeschlafen hatte am Strand. Die Sonne war nicht unerträglich heiß und doch war es warm genug, das man einmal in den eiskalten Pazifik hüpfen musste.Die Wellen erreichten wieder mörderische höhen und wenn ich sage sie waren 4 Meter hoch dann untertreibe ich eher, als das ich das Ganze überspitzt darstelle. Mit Gabi stürzte ich mich also mutig in die Fluten. Als wir dann aber Angst hatten unsere Gliedmaßen könnten abfrieren sind wir dann wieder in die Sonne geflüchtet wo wir dann kurer Hand zwei deutsche Mädchen reden hörten. Nach einigen Ladehemmungen hatte Gabi Sie dann angesprochen und wir erfuhren das Sie ein Auslandssemester in Santiago hinter sich hatten und nun ein bisschen reisten. Schnell noch die Handynummern getauscht, sodass wir uns in den 4Tagen die Sie hier sind mal treffen können. Herrlich. Danach ging es nach Hause und als hätten wir heut noch nicht mit genug Menschen Bekannschaft geschlossen, wurde eine Gruppe kleiner Jungs auf uns aufmerksam und fragte uns direkt mal aus wer wir sind und was wir hier täten so weit weg von zu Hause. Kurz bevor sich die Wege trennten, tauschte man dann noch Namen aus und wo, wenn nicht bei Facebook sollte man sich schon nach kurzer Zeit wiedersehen? Alles in allem ein gelungener Tag. Auch die Pläne für die erste offizielle Surfstunde und den Tandemflug sind jetzt schon fest geschmiedet. Muss also nurnoch Wochenende werden.

Da es nun schon wieder reichlich spät ist und sich meine Batterie nicht vom Blogeintrag schreiben auflädt werde ich jetzt noch einige Bilder einfügen und meinem Matratzenhorchdienst nachgehen. In diesem Sinne sage ich mal bis die Tage. Eine besinnliche und 'Wham'-freie Weihnachtszeit wünsche ich euch allen.

Saludos de Iquique
Lisa