Samstag, 16. Juli 2011

Ich als Covergirl

In der aktuellen Ausgabe unserer Pfarrnachrichten schmücke ich mit meinem wunderschönen Gesicht und ein paar Zeilen zu meinem MaZ-Einsatz die Titelseite.

Das Ganze sieht dann wie folgt aus:

Vorbereitendes Praktikum & Mitlebezeit


Huhu Leute.
Endlich mal wieder was neues. Hat etwas länger gedauert aber wenn nichts spannendes passiert, [außer das ich mich mit großen Schritten meiner Ausreise nähere (noch 28Tage)] dann kann ich auch nichts posten.
So in diesem Beitrag möchte ich mich zur Genüge darüber auslassen, wie ich meine Woche in Sankt Augustin verbracht und erlebt habe.
Zunächst einmal sollte ich eventuell erwähnen warum ich dort war. Im Rahmen der Vorbereitung für Chile ist es Pflicht, dass jeder MaZler ein vorbereitendes Praktikum in einer sozialen Einrichtung und seine Mitlebezeit im Orden absolviert. Auf Grund von Zeitmangel habe ich das einfach kombiniert und beides in einem Abwasch erledigt.
In der zeit vom 11.Juli'11 bis zum 15.Juli '11 war ich in Sankt Augustin(Mitlebezeit) und habe in Siegburg im Kinderheim "Pauline von Mallickrodt" mein Praktikum absolviert. Zusammen mit einer weiteren MaZlerin habe ich 5 Tage dort gewohnt und gearbeitet.
Von meiner Ankunft in Sankt Augustin wusste an dem morgen scheinbar nur ich etwas. Irgendwie hatte man wohl verpennt das ich auch noch kommen würde (Clara hatte Sonntag schonmal sowas erwähnt aber ich hab es nicht ernst genommen .. Naja was solls ein Zimmer hab ich dann ja doch noch bekommen. Und zwar genau dort, wo ich bei meinem allerersten Besuch in Sankt Augustin im November letzten Jahres auch war. Der einzige Unterschied: Diesmal hat es nicht geschneit sondern es war richtig heiß.
Meine Mitlebezeit sah so aus, dass ich in Sankt Augustin gewohnt und gefrühstückt habe, mich von sehr freundlichen Mitbrüdern durch das Kloster habe führen lassen [ ja das konnte auch mal länger dauern .. viel länger als geplant (Maßstab: 1Minute=10Minuten)], unseren „MaZ-Master“ Markus besucht habe und die Abende damit verbracht habe die Joghurt- und Biervorräte zu dezimieren und wenn es hart auf hart kam auch mal eine Partie Tischtennis mit meinem „Lieblingspater“ zu spielen (mehr oder weniger erfolgreich.) Alles in allem habe ich zwar sehr wenig Zeit im Kloster verbracht, aber die wenige Zeit die ich dort hatte war wunderschön und echt lustig.
Viel mehr zeit blieb auch leider gar nicht, weil ich von 11.30Uhr morgens bis 20.00Uhr am Abend bei meinem Praktikum im Kinderheim war.

Mein Praktikum war einfach der Hammer. Es ging zu einer echt passablen Zeit täglich los. Als ich ankam wurde ich von zwei super freundlichen Erzieherinnen begrüßt (schon mal sehr beruhigend wenn man direkt freundlich aufgenommen wird.) Ich wurde auch direkt mit eingespannt und saß zu meinem Glück nicht gelangweilt irgendwo herum. Zwar wurde zunächst nur das Essen vorbereitet, aber dann trudelten so langsam die ersten Kinder ein, die scheinbar vom Spielen und Lernen so ausgehungert waren, dass sie es kaum abwarten konnten endlich etwas essen zu können. Gesagt getan – Tisch gedeckt und los ging es. Die kleinen Sprösslinge die noch nicht eigenständig essen können, habe ich dann versorgt. Danach war erst einmal ein kollektives Mittagsschläfchen angesagt. Die Schulkinder machten in der Zeit ihre Hausaufgaben wo ich dann half oder einfach nur zugeguckt habe. Als dann alle Rabauken wieder wach waren, ging es auf den Spielplatz wo dann tatkräftig geschaukelt, gerutscht oder Fußball gespielt wurde. Ausgepowert und sandig ging es dann 2Stunden später wieder hoch zur Grundreinigung. Nachdem dann alle wieder gesellschaftstauglich aussahen (wobei ich tatkräftig helfen durfte → 3 Kinder duschen, „Pempi“ alias Pempas wechseln und anziehen), wurde der Tisch gedeckt und es wurde gegessen. Danach noch ein bisschen Fernsehen geschaut und dann ging es in die Horizontale. Klingt friedlich – war es aber nicht immer. Ohne murren geht natürlich niemand freiwillig ins Bett und auch nicht jeder will das selbe gucken. Hart aber nicht hoffnungslos.
Gegen 20Uhr hatte ich dann Feierabend und fuhr mit Clara wieder in die „eigenen“ 4Wände. Noch eine Runde Joggen, ab unter die Dusche und ab ins Bett. Die anderen 4Tage liefen eigentlich genau so ab. Bis auf den Nachmittag war nicht viel anders. Dienstag bin ich mit dem Jahrespraktikanten und drei Kindern in die Stadt gegangen, um eine neue Tischdecke zu kaufen. Irgendwie muss wohl jeder gedacht haben wir seien eine kleine glückliche Familie, denn wir ernteten jede Menge verwunderter Blicke. Mittwoch war das Wetter dann total blöd, sodass wir alle drin blieben. Am späteren Nachmittag zog ich dann aber noch mit einem Kind los, um Spielkisten für 2 andere Kinder zu kaufen. Als wir wieder im Heim ankamen, stellte sich heraus, dass diese die falschen Kisten waren → am nächsten Tag mussten wir also nochmal los und andere kaufen. Gesagt – getan. Donnerstag sind wir dann also nach der „Essen-Hausaufgaben machen- lernen-spielen“ Prozedur noch einmal los um die richtigen Kisten zu holen. Wieder zurück hieß es für mich dann Kinder bespaßen (ganz ehrlich Leute: das war immer das schönste :). Die kurzen zu beschäftigen und zum Lachen zu bringen war echt großartig und ich bin voll darin aufgegangen. Hoffentlich gelingt mir das in Chile auch so gut.)
Gegen Abend bin ich dann mit einem Kind noch zum Schulfest und saß dann dort (etwas verloren) 2Stunden herum und musste mit Bedauern feststellen, dass Eltern und Kinder gegenüber Kindern aus dem Heim sehr distanziert sind und man erst einmal von oben bis unten gemustert wird ehe man dann gar nicht mehr beachtet wird. Schrecklich und für mich keineswegs nachvollziehbar. Irgendwann war es dann zum Glück vorbei und ich hatte Feierabend. Wieder im Kloster angekommen machten Clara und ich uns nach einer halbstündigen Pause auf den Weg nach unten, (wir haben in der 4.Etage unterm Dach gewohnt .. gar nicht lustig den Weg mehrmals täglich zurückzulegen) um unseren allabendlichen Joghurt zu essen. Noch nicht im Speisesaal angekommen, rief uns dann ein Pater zu sich herüber, lud uns auf ein Bier ein um dann später noch mit uns Tischtennis zu spielen. Das war ein Abend sondergleichen. So viel gelacht hab ich schon ewig nicht mehr (und das größtenteils über meine eigene Doofheit.)
Vollkommen ausgepowert ging es dann noch unter die Dusche und ab in die Falle.
Tja und am Freitag dann die selbe Prozedur nochmal außer das unser Frühstück nicht unten im großen Speisesaal stattfand, sondern in einer kleinen sorgfältig ausgewählten Elite-Runde. Okay eigentlich nicht aber naja egal.
Dann ging es nochmal ins Bett, ehe ich dann mein Zimmer räumte, die Schlüssel abgab, mich verabschiedete und ein letztes mal den Weg zum Praktikum antrat. Nach einem recht ruhigen Tag dort gab es noch ein Geschenk zum Abschied und ein bisschen traurig war ich ja schon die kleinen Racker jetzt so lange nicht zu sehen. Die sind mir nämlich echt ans Herz gewachsen in der kurzen Zeit.

Um jetzt aber endlich mal zum Abschluss zu kommen, möchte ich nur noch sagen, dass diese Woche wieder eine echte Bereicherung war und ich dankbar bin, dass ich so viele neue Erfahrungen sammeln konnte/durfte.
Jetzt heißt es Tage zählen und ganz geduldig darauf warten das ich dann am 13.08.2011 endlich endlich in Richtung Iquique – Chile abheben kann.

In diesem Sinne
Liebe Grüße
Eure Lisa